Ledenice


Heute kann man nicht mit Sicherheit feststellen, wann die Burg von Ledenice und die umliegende Siedlung erbaut wurden. Man kann aber davon ausgehen, dass sich hier davor eine illyrische Burg oder römische Militärstation befand. Diese Vermutung wird durch die Tatsache unterstützt, dass sich unterhalb der Burgruine ein fruchtbares Feld (Ledeničko polje) mit einer Trinkwasserquelle sowie einige Häfen an der naheliegenden Meeresküste befinden.

In den Ruinen von Ledenice wurde römisches Geld und 1961 in Povilska Draga römische Amphoren gefunden. In der römischen Ära gehörte diese Gegend zur römischen Liburnien. In dieser Zeit fuhr eine Römerstraße von Tarsatica (Rijeka) nach Senia (Senj) durch das Gebiet von Ledenice und verlief weiter in Richtung Dalmatien. Die Überreste dieser Römerstraße sind heute noch in der Nähe von Ledenice zu sehen.

Mit Sicherheit wissen wir heute, dass Ledenice im 13. Jahrhundert existierte, weil Vertreter dieser Stadt bei der Unterzeichnung des Vinodol-Gesetzes im Jahr 1288 anwesend waren. Dabei handelt es sich um den ältesten Gesetzeskodex in diesem Teil Europas. Im 13. Jh. war das Gebiet von Ledenice eine separate Gemeinde im alten kroatischen Vinodol-Fürstentum und der Sitz der Adelsfamilie Frankopan und der Uskoken. Hier leistete man der türkischen Invasion im 15. und 16. Jh großen Widerstand. Als Festung an der sogenannten Militärgrenze spielte Ledenice eine wichtige Rolle für die Verteidigung des Küstenlandes von Vinodol.


Ledenice wurde auf einem schwer zugänglichen Gelände erbaut. Auf dem Gipfel des steinigen Hügels befinden sich Burgruinen, die man heute Gradina nennt. Unterhalb der Burg in Richtung Meer befand sich einst die Siedlung, und der gesamte Komplex war von starken Mauern mit Vordächern umgeben, die begehbar waren, und in den Ecken mit Türmen sowie mit zahlreichen Scharten versehen waren. Der älteste Teil der Festung ist der mächtige, aus verputzten Steinblöcken gebaute viereckige Turm.

Der Eingang in die Festung erfolgte aus der Stadtrichtung, doch heute sind keine Spuren davon mehr sichtbar. Die Überreste der massiven Verteidigungsmauern, die zwischen einem halben und einen Meter dick waren, lassen jedoch darauf schließen, dass es sich hier um eine sehr mächtige Festung handelte. Darüber hinaus wurden hier keine dekorativen Elemente gefunden, was alles dafür spricht, dass das ganze Bauwerk dem Verteidigungszweck diente. Wachen auf vorgerückten Positionen warten mittels Leuchtfeuern vor Gefahr. Ledenice war eine gut befestigte mittelalterliche Stadt.

Unmittelbar hinter dem Stadteingang befinden sich auf der linken Seite die Ruinen der Pfarrkirche des Hl. Protomartyrers Stephanus. Die Grundmauern dieser Kirchenruine sind bis zu ihrem Einsturz 1988 erhalten geblieben. Der erste Teil der Kirche wurde im romanischen und der Rest im gotischen Stil gebaut. Gleich neben der Kirche befinden sich die Ruinen des Pfarrhofes, und auf allen Seiten sind Überreste der Familienhäuser zu sehen. Dabei handelte es sich um kleine Steinhäuser, die für den Küstenbereich typisch sind. In einigen Häusern sind heute noch Spuren der ummauerten Feuerstellen sichtbar. Die Fenster waren sehr klein, manchmal sogar Schießscharten ähnlich. Dies läßt schließen, dass die ganze Siedlung dem Verteidigungszweck unterordnet war, und dass man hier nach Militärregeln lebte. Insgesamt gibt es 72 (oder 74) Hausruinen.

Auf der Hochebene ca. 140 Meter unterhalb der Burg Gradina befindet sich auf der rechten Seite ein alter Friedhof mit den Resten der St. Georg-Kapelle, die vom Bischof Glavinić im Jahre 1695 erwähnt wurde. Charakteristisch für diesen Friedhof ist sein kreisförmiger, von einer Trockenmauer umgebener Grundriss. Der Friedhof wurde lange nicht benutzt und enthält Grabsteine vorwiegend vom Ende des 19. Jahrhunderts. Obwohl dieser Friedhof nie archäologisch untersucht wurde, wird heute vermutet, dass es sich um eine sehr alte Ruhestätte handelt, die kontinuierlich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts genutzt wurde. Die Verstorbenen wurden in die Familiengräber um die Kapelle des St. Georg herum bestattet.

Von der Hochebene aus führt eine gewundene enge Straße zu einem der schönsten Aussichtspunkte in der Umgebung von Ledenice.

Ein herrlicher Blick auf die umliegende Karstlandschaft und das Meer zeigt die Kraft der Natur. Es ist kein Wunder, dass diese Gegend den großen kroatischen Schriftsteller August Šenoa zum Roman "Kugina kuća" inspirierte. In der Ferne erkennt man Povile und Klenovica, kleine lebhafte Küstenortschaften, die ihre wunderschönen Buchten in den Sommermoneten zahlreichen Touristen großzügig überlassen.


Ledenice ist heute eine Küstenortschaft, in der die Kirche der Muttergottes von Karmel und das Pfarrhaus im Biedermeier-Stil aus dem Jahr 1827 zu den Attraktionen zählen. Der Hauptaltar aus dem Jahr 1715, ein wertvolles, von der Barockkunst beeinflusstes Kunstwerk, wurde der unbefleckten Empfängnis der heiligen Jungfrau Maria geweiht. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde dieses Bauwerk von den Bischöfen aus Ledenice als Kirche bezeichnet. Die Kirche der Muttergottes von Karmel stand unter dem Patronat österreichischer Kaiser, mit deren Hilfe 1826 das Pfarrhaus erbaut wurde.

Zusätzlich zur Kirche, der architektonisch interessantesten örtlichen Sehenswürdigkeit, ist auch die Trinkwasserquelle Dobra einen Besuch wert. Sie befindet sich am Rande des Feldes Ledeničko polje direkt unterhalb der Burg Gradina. Das Feld Ledeničko polje wirkt wie eine von malerischen Hügeln umgebene Oase, und die Häuser scheinen über dieser idyllischen Grünlandschaft zu schweben.

Heute ist Ledenice ein populäres Ausflugsziel, und die Umgebung eignet sich gut für den Jagdtourismus.


Diese Webseite verwendet Cookies, um eine bessere Benutzererfahrung anzubieten. Für weitere Nutzung dieser Webseite klicken Sie bitte auf "Ich stimme zu". Cookies-Einstellungen können in Ihrem Webbrowser konfiguriert werden und für mehrere Informationen, klicken Sie hier. Ich stimme zu